Im Waldheim Stötten haben Mädchen und Jungen in den vergangenen Wochen Lägerle gebaut, gesungen, getobt und viele Abenteuer erlebt.
Es ist angenehm kühl in den Lichtungen des Waldes bei Stötten. Unter den hohen Bäumen wuselt es: Es sind die Mädchen und Jungen, die im Waldheim phantasievolle Gebäude aus Ästen bauen.
In der dreiwöchigen Ferienfreizeit bauen sie, wie in den Vorjahren auch, ihre Lägerle: Lange Äste stellen sie pyramidenförmig zum Grundgerüst zusammen, schaffen Verbindungen, Ablageflächen, Dächer. Schon sind einzelne Gebäude erkennbar. Wofür sie schließlich dienen, wird erst deutlich, wenn die letzten Details angebracht sind.
Joshua knüpft Tannenzapfen an ein Seil, knotet es an das Lägerle seiner Gruppe fest. „Das ist jetzt ein Vorhang“, sagt er stolz. Er und Tim haben dafür lange Zapfen gesammelt. Tim hat dabei einen Ast gefunden, den er sofort zu nutzen weiß: „Den mache ich als Lampe dran. Weil er geschält ist, ist er hell wie eine Lampe.“ Und die brauchen die Kids, denn sie bauen einen Essensstand. Fertig ist der, wenn gebrannte Mandeln (die Hütchen von Eicheln), Pommes Frites (kurz gebrochene dünne Ästchen) und Schokolade (Erde auf Blättern) zum Verkauf angeboten werden.
Die beiden gehören zu einer von insgesamt vier im Wald verteilten, rund 18 Kinder großen, nach Alter differenzierten Gruppen. Weitere vier Gruppen sind später unterwegs. Bis zu vier Betreuende sind dabei und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Das Thema dieses Jahr ist es, einen Vergnügungspark zu bauen.
An einer anderen Stelle im Wald sind die älteren Kinder zugange. Dort haben Tobias und Marie-Luise mit ihrer Gruppe einen Kassenstand samt Pommesbude gebaut. „Zuerst haben wir diskutiert, was wir bauen sollen“, reflektiert Tobias und erinnert sich, dass die erste Idee, ein Kettenkarussell, verworfen wurde. „Das war nicht umsetzbar.“ Daraufhin kam der Gedanke mit der Kassentheke, „und nachdem wir einfach losgebaut haben, haben wir noch die ums Eck angebrachte Pommesbude drangebaut“, sagt Marie-Luise. Jamie schmückt mittlerweile die Theke mit Moos: „Das sieht einfach schöner aus.“
Die Aufgaben sind klar verteilt, dennoch entsteht in jeder Baugruppe ein Gemeinschaftsprojekt. So wie einige Meter weiter die Geisterbahn von Viktoria und Samira und direkt daneben baut eine andere Gruppe ihr Wahrsagerhaus. Es geht im Waldheim also um Teamwork, soziales Miteinander und Phantasie.
Der Tag im Waldheim beginnt derweil nicht im Wald, sondern im Freizeitheim Stötten, der Begegnungsstätte des evangelischen Kirchenbezirks. Ein Lied und Bewegung geht dem gemeinsamen Frühstück voraus, danach geht es in den Wald zum Lägerlesbau oder auch mal einem Geländespiel. Heuer steht das Waldheim unter dem Motto „Wichtel“, alle leben im Wichteldorf, haben Wichtelmützen auf dem Kopf und jeden Morgen wird, mit Musik und Gesang, das Wichtelbuch aufgeschlagen. Das öffnet sich jedoch nur „mit viel Geschrei“, brüllen die Kinder in den Wald.
Zum Mittagessen und zur Andacht geht es wieder ins Freizeitheim. Der Nachmittag ist gefüllt mit spannenden Spielen rund um das Heim, berichtet Jugendreferentin und Leiterin des Waldheims, Daniela Hartmann. Am Tagesende fährt die zufriedene und müde Kinderschar dann mit dem Bus zurück, um die Nacht im eigenen Bett zu verbringen.
Aus der Geislinger Zeitung / Von Sabine Graser-Kühnle, Fotos von Markus Sontheimer und Sabine Graser-Kühnle