Im Wald in Stötten wuselt es wieder: 125 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahre verbringen ihre Ferien am liebsten mit Lägerle bauen. Es geht geschäftig zu im Stöttener Wald: Ausgerichtet von der evangelischen Kirche Geislingen findet diesen Sommer wieder das Waldheim statt. Unter dem Motto „Geheimagenten“ lernen 125 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren beim Thema „Martin Luther“ viel über den revolutionären Mönch aus dem 16. Jahrhundert. Daneben verbringen die Kinder viel Zeit im Wald mit dem Bau ihrer Lager. Dabei gibt es zwei Regeln zu beachten: Sie dürfen nur das Holz verwenden, das sich im Wald finden lässt und es mit Paketschnur fixieren. Außerdem müssen die Lager frei stehen.
Gerade ist Antonia damit beschäftigt, auf einem kleinen Holztisch eine Decke aus Moos auszubreiten. „Für den Tisch habe ich Stöcke gesucht und sie dann mit Schnur zusammengebunden. Jetzt mache ich noch eine weiche Tischdecke dazu“, erklärt die Sechsjährige. Ihre gleichaltrigen Freunde Ronja und Luis helfen tatkräftig mit. Ihnen gefallen zwar auch das Klettergerüst und die Nestschaukel, aber Lägerle bauen ist halt doch das Wichtigste, versichern sie.
Aufgabe in der zweiten Woche ist, ein Kloster zu bauen. Heute werden die Waldheimleiter zu einer Lagerbewertung alle sechs Lager besuchen und sie von den Kindern präsentiert bekommen. Leiterin Daniela Hartmann erzählt, dass die Jungen und Mädchen schon im Voraus viel dafür basteln, dekorieren und sich tolle Ideen für ihre Präsentationen einfallen lassen. „Bei der Lagerbewertung in der ersten Woche gab es einige Entführungen. Wir sind gespannt, was uns diese Woche erwartet“, sagt Daniela. Vergangene Woche bestand die Aufgabe darin, einen Außenposten für Geheimagenten zu bauen.
Wenn alle Teilnehmer mit dem Bus angekommen sind, beginnt der Tag im Waldheim mit dem Morgenkreis. Es wird Frühsport gemacht, damit auch alle wach werden. Danach finden sich die Kinder in ihren Gruppen und gehen gemeinsam zum Frühstück.
Frisch gestärkt machen sich alle dann auf den Weg in den Wald, um dort ihre Lager zu bauen oder schon zu dekorieren. Bevor es für die Kleineren zum Mittagessen geht, gibt es zunächst eine Andacht, bei der sie miteinander singen und eine Geschichte, jeweils passend zum Thema, hören. „Ich finde es schön, wie wir beim Frühstück alle zusammensitzen und essen. Außerdem gefällt mir die Andacht, weil ich so gern singe“, erzählt die zehnjährige Leonie.
Ihre Gruppe ist mit dem Bau einer Kirche beschäftigt; dazu wird noch ein Klostergarten angelegt. Die 13-jährige Emelie ist begeistert, dass sie beim Bau der Lager ihre eigenen Ideen mit einbringen konnte; ihre Freundinnen, die gleichaltrige Xenia und die neunjährige Annette, nicken und fügen hinzu, dass man jedes Jahr viele neue Freunde findet.
Vom vielen Bauen kann man ganz schön hungrig werden. Da kommt der Nachmittagsimbiss gerade recht. Katja freut sich besonders darauf, weil es immer etwas Gutes zu essen gibt. Ihr gefällt auch der Morgenkreis. Vor allem der Frühsport, weil sie selber sehr gerne und viel Sport macht.
Auf die Frage, was die Jungen und Mädchen am meisten im Waldheim mögen, sind sich alle einig: Beim gemeinsamen Lagerbauen findet man viele neue Freunde, das Essen schmeckt lecker und die Betreuer sind total nett. Der neunjährige Alexander bringt es schließlich auf den Punkt: „Das Schöne am Waldheim ist, dass wir regelmäßig an der frischen Luft sind – nicht so wie in der Schule“, freut er sich.
Der Höhepunkt für die Ältesten in der zweiten Woche ist das Übernachten im Waldheim: Von Freitag auf Samstag schlafen sie alle in Stötten und erleben ihr liebstes Ferienlager so von einer anderen Seite. Nächste Woche ist dann Zeit für Ausgeschlafene; das Frühstück fällt aus, dafür gibt es morgens ein abwechslungsreiches Angebot an Workshops. Die Kinder können sich mit einer Vielzahl an sportlichen und kreativen Angeboten wie Fußball oder Basteln beschäftigen.
Text: Geislinger Zeitung vom 11.08.2017 / Angelina Neuwirth
Foto: Geislinger Zeitung vom 11.08.2017 / Rainer Lauschke