Gibt es irgendwo ganz weit draußen im Universum noch weitere Erden?
Und gibt es womöglich sogar Stötten und das Waldheim auch in fremden Galaxien?
Das Leitungsteam des evangelischen Ferienwaldheims Stötten alias „Stöttener Universum und Weitsicht AG“ hat sich auf die Suche gemacht und ist fündig geworden: Mithilfe modernster Technik wurden fremde Galaxien entdeckt und neue Orte gefunden, die Stötten sehr ähnlich sind. Zumindest ein bisschen. Ein Dorf wurde liebevoll „Muggaseggale“ getauft und dort gab es viel zu entdecken. Häuser, die auf dem Kopf stehen, eine Kirchenuhr mit sieben Zeigern und dreizehn Zahlen und ein Brunnen aus dem Ketchup fließt. In „Muggaseggale“ ist vieles gleich wie in Stötten, aber auch vieles anders.
Anders war auch Vieles im diesjährigen Waldheim. Aufgrund der Coronapandemie mit den damit verbundenen Vorgaben und Einschränkungen war ein „normales“ Waldheim leider nicht durchführbar. Das Waldheimteam wäre aber nicht das Waldheimteam, wenn es nicht trotzdem ein tolles Programm für die Kinder auf die Beine gestellt hätte. Das Waldheim wurde komplett in den Wald verlegt und auf einen halben Tag gekürzt. So trafen sich die 40 bis 65 Kinder und die Mitarbeitenden in den vergangenen drei Waldheim Wochen täglich vormittags beim Parkplatz Zwölf Linden und eroberten von dort aus gruppenweise das Gelände.
Nach einer kurzen Begrüßung und dem Frühsport ging es direkt in den Wald zum Lägerle bauen. Mit viel Phantasie und Liebe zum Detail wurde überlegt, geplant und gebaut. Aus Stöcken, Naturmaterialien und Schnur entstanden so in jeder Woche richtige Kunstwerke: besondere Dörfer, hochmoderne Satellitenstationen, extrem leistungsfähige Teleskope und gut versteckte Schmugglerlager. Sogar einen richtigen Sternenhimmel aus Tannenzapfen gab es zu bestaunen. Und dass man mit der richtigen Technik die Lager auch in die Höhe bauen kann, wurde wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Jeweils freitags wurden die Lägerle von den Mitgliedern der Stöttener Universum und Weitsicht AG besichtigt, geprüft und zertifiziert. Alle Lager haben den Test mit Bravour bestanden, worauf die Kinder sehr stolz sein können.
Die mit Spannung erwartete Andacht gab es täglich gruppenweise im Wald. Sieglinde von der Linse (Waldheimleiterin Daniela Hartmann) und ihr Team bestehend aus Major Tom, Mister Kurz, dem Professor und wechselnden Praktikanten erzählten Geschichten, die sie auf ihrer Reise durchs Universum gefunden haben. Doch bevor es soweit kam, mussten die Kinder mit einem fetzigen und nicht ganz einfachen Klatschrhythmus die Dokumente freischalten. Dann wurde unter anderem von dem kleinen Jungen Tudor berichtet, der mehrere Male nacheinander den gleichen Tag erlebte und so eine schwierige Entscheidung mehrmals aufs Neue treffen konnte. Außerdem wurden alte Briefe gefunden, die die Begegnung von Petrus mit Jesus beschrieben und Einblicke in die damalige Lebenswelt gaben. In der dritten Woche ging es nach Grauland, einem Land, in dem alles grau und trist war, in das aber durch die Botschaft der Bibel Farbe und Freude gebracht wurde.
Fleißiges Bauen macht bekanntlich hungrig und so wurde dann ebenfalls im Wald das mitgebrachte Vesper verzehrt. Versteht sich, dass jedes Kind das beste Vesper dabeihatte! Anschließend ging es mit neuer Kraft zum Toben und zum Spielen.
An einigen Tagen gab es besondere Aktionen wie Olympiaden oder Geländespiele, bei denen die Kinder ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten.
Kaum, dass man sich versah, schlug die (richtige) Stöttener Kirchturmuhr Zwölf und die Kinder wurden wieder von ihren Eltern abgeholt.
Die drei Waldheimwochen vergingen wie im Flug und die Kinder waren allesamt begeistert. Auch wenn es kein „normales“ Waldheim gab, ein halbtägiges „Waldheim im Wald“ ist deutlich besser als gar kein Waldheim!