Das Waldheim in Stötten neigt sich dem Ende zu. 200 Kinder haben ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt und zum Motto „Piraten“ große Werke gebaut. Von Celina Sautter / Geislinger Zeitung
Kleine und große Schatzkisten, ein Labyrinth und beeindruckende Festungen aus Ästen und Baumstämmen: Das Waldheim in Stötten steht dieses Jahr unter dem Motto „Piraten“, und die Kinder sind fleißig am Bauen.
Schon seit 59 Jahren treffen sich in den ersten drei Wochen der Sommerferien tagsüber Kinder aus dem ganzen Kirchenbezirk auf dem Gelände des Freizeitheims in Stötten. Gemeinsam bauen sie im fußläufig entfernten Wald ihre „Lägerle“, spielen auf dem Gelände und hören biblische Geschichten. Und natürlich gibt es auch Leckereien: Jedes Kind bekommt abwechslungsreiches Frühstück, Mittagessen und einen Snack am Nachmittag.
Dieses Jahr haben in der ersten Woche 200 Kinder teilgenommen. Die Sechs bis Zwölfjährigen werden nach Alter in Gruppen mit jeweils 15 Kindern und zwei Betreuern eingeteilt. „Jetzt in der dritten Woche sind es nur noch 70 Kinder, weshalb wir unsere Tage etwas anders gestalten“, erzählt Waldheimleiterin Daniela Hartmann. Die Jungen und Mädchen kommen etwas später als sonst und machen bei Workshops auf dem Gelände mit. „Von Tanzen und Fußball bis hin zu Erste-Hilfe-Kursen – da ist für jeden etwas dabei“ sagt Hartmann. Das spannendste am Tag ist allerdings der Aufenthalt im Wald.
Wer beim Spaziergang durch das zugewiesene Waldgelände plötzlich auf große Holzfestungen stößt, sollte sich vor heimtückischen Fallen in Acht nehmen. Die älteren Kinder haben sich eine Menge ausgedacht und hinter jedem Detail steckt viel Arbeit. Alles wirkt stabil und sicher, obwohl nicht mit Hammer und Nägeln gearbeitet wird, sondern nur mit Schnüren und Scheren.
„Vergangenes Jahr habe ich schon mal einen Zugbrücke gebaut“ erzählt Felix, der von seiner Idee ganz begeistert ist. Da sie dieses Jahr wieder zum Motto passt, baut er fleißig mit seinen Freunden daran. Tom Colin hat mit seinen Freunden an den Fallen um die Festung herum gearbeitet. „Wir müssen nur noch alles mit Moos belegen, damit der Boden etwas eben mäßiger ist“, sagt er. „Und vielleicht bauen wir auch noch eine zweite Schatzkiste.“
Um die Feinarbeit kümmern sich die Mädels in der Gruppe. Sie achten auf die Stabilität, in dem sie Meter lange schnüre um Äste und Baumstämme wickeln. In der Festung findet man einen Aussichtsturm und sogar ein kleines Gefängnis. „Wir haben im Gefängnis auch ein kleines Loch gebuddelt, dass als Toilette benutzt werden kann“, verrät Tom Colin.
Selbst die Gruppe mit Kindern im Kindergartenalter und Erst- und Zweitklässler stellt einiges auf die Beine. Sie haben neben einer etwas kleineren Festung einen See gebaut – ohne Wasser, aber dafür mit reichlich Stöcken. „Dort kann jeder eine Angelprüfung machen, wenn er mag”, sagt Alexander. Am „See“ findet man dafür sogar zwei Angeln, Sitzplätze und einen kleinen Grill. Auch ein kleiner Aussichtsturm ist in Arbeit und muss noch fertig gestellt werden.
Am Ende jeder Woche beurteilt das Betreuer Team alle Lager. Dafür müssen Sie aber die vielen Gruppen erst einmal einige Hindernisse überwinden. „Wir werden einem der Betreuer die Augen verbinden und ihn dann durch das Labyrinth führen“, kündigt Felix an. Die Betreuer wissen nicht, wo sich Fallen befinden und müssen damit rechnen, dass die Kinder sie gefangen nehmen. „Die anderen Betreuer müssen einen versteckten Schatz in der Festung finden damit der Gefangene wieder freigelassen werden kann“, erzählt Tom Colin. Das Gewinnerteam wird dann mit Applaus gefeiert, jeder Teilnehmer bekommt eine Urkunde. Denn eins ist sicher: Bei dem, was die Kinder auf die Beine stellen, kann jeder der Jungen und Mädchen nach den drei Wochen stolz nach Hause oder in den Urlaub fahren.